Herr Oskar W. Müller,
Arbeitskreis für internationale Begegnungen,
erinnert sich
Von Kardinal Faulhaber,
Deutschland, und Kardinal De Jong, Niederlande, wurde im Jahre 1946 die Stiftung
'Katholiek Genootschap voor geestlijke Vernieuwing' - katholische Gemeinschaft
für geistige Erneuerung - in Bilthoven/NL, ins Leben gerufen. Die Aufgaben
dieser Gemeinschaft waren unter anderem, Kontakte in allen Ländern Mittel- und
Westeuropas herzustellen und der katholischen Kirche in Deutschland zu helfen
und notwendige Mittel zu besorgen, z. B. 200.000 Kathechismustexte,
Studienbücher, Zeitschriften usw. Dann übertrug man ihr die Organisation des 1.
Flüchtlingskongresses in Hilversum. Später kamen die Gründung der
Ostpriesterhilfe, der Aufbau eines katholischen Sekretariates in Straßburg, die
Gründung des 'Bund der katholischen Unternehmer', die Gründung der
internationalen christlichen Gewerkschaften sowie das Organisieren und Abhalten
von internationalen Kursen in Brügge, Belgien und schriftliche internationale
Kurse hinzu. Die Unterstützung der Europaschule in Brügge, Hilfestellung für das
europäische Zentrum von Prof. Pater Dr. Antoine Verlaie, OFM, und die Gründung
und Durchführung der internationalen Priestertreffen waren weitere Schwerpunkte
der Gemeinschaft, die bis 1986 fünfundsechzig Treffen, die vorwiegend der
Seelsorge dienten, durchführte. An allen Aktionen war Pater Pauels maßgeblich
mit beteiligt.
Pater Pauels war ein
tief frommer Priester, der ehrfurchtsvoll die Eucharistie feierte. Die
Gottesmutter verehrte er besonders. Er war ein außergewöhnlicher Mensch, der
durch die Schule der salesianischen Spiritualität und Glaubensstärke gebildet,
tiefe Einblicke und Übersicht über historische Ereignisse geben konnte und damit
ein größeres Verständnis vermittelte. Pater Pauels hatte die Gabe, große
Zusammenhänge und das Wesentliche in neuer Sicht prägnant zu formulieren.
Hier wird berichtet von
einem Kreis, der sich mehrere Jahrzehnte mit ihm traf, von Persönlichkeiten, die
keinen Weg scheuten, wenn Pater Pauels zu einem Treffen kam und zu wichtigen
Themen sprach. Sie kamen aus Mülheim/Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Neuss,
Düsseldorf, Opladen, Bonn, Koblenz, Mönchengladbach, Jülich, Leichlingen,
Mettmann, Köln und Brühl. Das erste grundlegende Treffen war überschrieben mit
dem Thema: 'Das Wesen der Begegnung'. Weitere Themen bei den nächsten Treffen
waren 'Das christliche Ordnungsbild in Gebundenheit und Freiheit', 'Kirche und
Freimaurer', 'Überbevölkerung’, 'Ist die Kirche noch zu retten', 'Nach welchem
Wertesystem löst sich unsere Ordnung in Staat und Kirche', 'die Stellung der
Frau in der Kirche', 'Pragmatismus, Atheismus (erkennen und erfüllen Priester
und Laien ihre Sendung in unserer Zeit)', 'Una sankta - Ökomene - Ökomismus',
'Grundlagen der Mariologie', 'die Weltgestaltung in johannäischer Sicht' und
viele andere Themen mehr. Zu all diesen Themen legte uns Pater Pauels seine
Thesen dar und verknüpfte sie mit den aktuellen Zeitgeschehen. Nie wurde er
müde, darauf hinzuweisen, dass wir in einer Zeit des Umbruches mit
pluralistichen, wissenschaftlichen und pragmatischen Ideologien leben und dabei
die Gefahr besteht, dass der Pragmatismus den Glauben an Christus ablösen und so
die Einheit von Religion und Leben durch die Darstellungen in Wort, Bild und Ton
zerstören könne.
Mit Pater Pauels verlieren
wir eine Persönlichkeit, die für unseren Glauben von entscheidender Bedeutung
und die uns mit ihrer Darstellung und den zugehörigen Interpretationen von
unschätzbarem Wert war. Möge er uns aus der Ewigkeit weiter begleiten und den
rechten Weg des Glaubens führen.
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